Die Werte der Bibel - Frieden und Gerechtigkeit, Liebe und Wahrheit, Versöhnung und Wertschätzung - fördern eine gesunde Identität und Selbstständigkeit. Ganz im Gegensatz zu der in westlichen Ländern noch verbreiteten Vorstellung von Mission als Überstülpen von fremder Kultur und Dogmen, finden wir heute in den Entwicklungsländern eine völlig andere Situation vor: die Einheimischen sind von den Werten und den Erzählungen der Bibel ergriffen, Ängste werden ihnen genommen, destruktive Bräuche (allem voran Genitalverstümmelung bei Mädchen) werden als unwürdig erkannt, Versöhnungen finden statt. Der Wunsch nach Übersetzung der biblischen Texte, dieser Sammlung an Erzählungen, Poesie und Weisheitsliteratur der jüdisch-christlichen Traditionen, wird an die Kirchen der Länder oft mit großer Ungeduld heran getragen. Damit geht dann naturgemäß ein Alphabetisierungsprogramm einher, das selbstverständlich nicht nur biblische, sondern landesspezifische, kultur-relevante, medizinische und auch sonst unterhaltsame oder bildende Literatur in ihre Muttersprachen übersetzt und mit einbezieht.
Vor ca 15 Jahren wurden die guten Nachrichten der Bibel erstmals dem abgelegenen Tsaara-Volk zur Kenntnis gebracht. Wycliffe Ethiopia ist seither mit ihnen in Kontakt, da die Volksgruppe auch auf der Liste der Sprachen Äthiopiens stand, für die es noch überhaupt kein schriftliches Material gab. Schon lange ist es der vielfach geäußerte und innige Wunsch ihrer Ältesten, die Bibel oder zumindest das Neue Testament in ihrer Muttersprache nun auch selbst lesen zu können.
Vier junge Tsaara-Männer sind vor gut 4 Jahren von Wycliff Äthiopien angestellt worden, um mit Hilfe des vorläufigen Alphabets einen ersten Entwurf biblischer Texte zu schreiben: Petros, Yohannes, Teshale und Girso. Inzwischen haben sie einen Entwurf fast des gesamten Neuen Testaments geschrieben, die Texte aus der Landessprache Amharisch in ihre Muttersprache Tsaara übersetzt. Diese Rohübersetzung muss sehr sorgfältig sprachlich und theologisch von Fachkräften geprüft und korrigiert werden.
Im Oktober 2019 wurde das Johannes-Evangelium als erstes Buch der Bibel veröffentlicht und dem Volk feierlich überreicht: ein Ereignis, das mit Sehnsucht erwartet und ausgiebig gefeiert worden ist.
Wir Europäer haben seit Jahrhunderten Literatur in unserer Sprache zur Verfügung. Wir können uns kaum mehr vorstellen was es bedeutet, wenn Bildung, minimale Grundschulbildung, nur über eine Fremdsprache zu erlangen ist. Aber auch bei uns begann vor Jahrhunderten Bildung im kirchlichen Rahmen: Bildung ging maßgeblich von den Klöstern aus.
In bis dato nur mündlich tradierten Kulturen stellen wir Ähnliches fest: Menschen, die das Verlangen haben, die Bibel in ihrer Muttersprache lesen zu können, sind deutlich höher motiviert im Prozess der Alphabetisierung und lernen schneller lesen und schreiben.
Ute Olschowy
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